Die ganze Wahrheit über den Erfolg!

Hamburg, 10. Januar 2016

Nur einen Tag nach dem grandiosen Turniererfolg in Lübeck stand der Mannschaftsführer Rolf Brass diesem Organ für ein Exklusiv-Interview zur Verfügung.

FÜNFTE.de: Rolf, gestern gegen 18:30 Uhr erreichte uns die Nachricht, dass die FÜNFTE den Turniersieg vom letzten Jahr tatsächlich wiederholen konnte. Dies war der FÜNFTE bislang nur 1980 und 1981 gelungen. Herzlichen Glückwunsch, wie habt Ihr das geschafft?

Rolf B.: Im Vergleich zu den Vorjahren erwischten wir die leichtere Gruppe und wir konnten frühzeitig Sicherheit gewinnen. In den vier Gruppenspielen waren wir nur kurzzeitig gegen Marienthal gefährdet und gingen ohne Punkteverlust ins Halbfinale.

FÜNFTE.de: Ein Spaziergang des Favoriten zum Erfolg?

Rolf B.: Keineswegs, wir waren auch nicht Favorit. Gegenüber 2015 mussten wir z. B. auf Alexander N. verzichten und unser Torwart Darth Nader war alles andere als wirklich fit. Wir waren die Gejagten und es war klar, dass unsere Gegner zum 40. Jubiläum des Turniers mit ihren besten Besetzungen auflaufen würden. Das Halbfinale gegen eine Auswahlmannschaft rund um den UHC hatte es dann auch in sich.

FÜNFTE.de: UHC und HTHC verteilen auf dem Platz meist keine Geschenke, das gilt vermutlich auch für Freundschaftsturniere.

Rolf B.: In Sachen Geschwindigkeit und Intensität war das Halbfinale ein großer Unterschied zur Gruppenphase. Wir hatten Mühe uns darauf einzustellen und lagen frühzeitig mit einem Tor hinten. Es waren sodann die erfahrenen Spieler, die Zeichen setzten und dagegen hielten. So entwickelte sich eine spannende Begegnung und das wahrscheinlich beste Spiel des Turniers, welches wir mit 2:1 für uns entscheiden konnten. Gegen Ende des Spiels nahm der UHC den Torwart heraus und es war bis zur letzten Sekunde alles offen.

FÜNFTE.de: … und dann das oft erlebte Finale gegen die Boatpeople?

Rolf B.: Die Boatpeople mussten ebenfalls auf einige Leistungsträger verzichten und schafften es nicht bis ins Halbfinale. Der Finalgegner kam aus Güstrow.

FÜNFTE.de: Aus Güstrow? Der Name fällt im Zusammenhang mit hochklassigem Hockey in Hamburg eher selten.

Rolf B.: Dieser junge Gegner war sehr eingespielt und verlangte uns mit hoher Laufbereitschaft alles ab. Den Unterschied machte dann die Ruhe und Passgenauigkeit des HTHC aus. Auf diese Weise konnten wir aufreibende Zweikämpfe verhindern und Tobias Meinen, Michael Dubick sowie Stefan Saliger im Sturm mit hartem Anspiel erreichen. “Sali” ist mittlerweile auch keine 45 mehr, aber technisch noch derart stark, dass er häufig zum Abschluss kommt und Gegner schwindelig spielen kann. Nach 20 Minuten hieß es 2:1 für den HTHC und wir waren froh über den Schlusspfiff.

FÜNFTE.de: Das klingt nach Erschöpfung.

Rolf B.: Ich bitte zu berücksichtigen, dass der Altersdurchschnitt in diesem Turnier irgendwo zwischen 40 und 50 Jahren liegt und allein die Gruppenphase 80 Minuten Hallenhockey bedeutet. Trotzdem liegen “die Bretter auf dem Boden” und die Härte des Zuspiels kann sich sehen lassen. Jeder schätzt sich glücklich – und das macht dieses Turnier aus -, dass der Körper in diesem Alter Hallenhockey noch zulässt. In der Tat, wir waren erschöpft.

FÜNFTE.de: Uns wurde von einer großartigen Jubiläumsrede durch Dr. Michel Hollensteiner berichtet.

Rolf B.: Michael ist einer der Gründerväter dieses Turniers und stand viele Jahre für die FÜNFTE des HTHC auf dem Platz. Er berichtete, woher der Name Rotspon stammt und erläuterte die Historie dieses Turniers. Es gibt wohl kein vergleichbares Hallenhockeyturnier, welches auf eine nunmehr 40-jährige Tradition zurückblicken kann. Die Spieler genießen die Anwesenheit dieser Jahrgänge und es ist toll, dass unsere Mannschaft durch Ingo Heidebrecht begleitet wird. Er steht für Lübeck und den HTHC.

FÜNFTE.de: Dürfen wir eine Wiederholung im nächsten Jahr erwarten?

Rolf B.: Leistungsträger wie Christian Lohse oder Torhüter Robert Nader sind bereits über 50 Jahre alt. Im nächsten Jahr wird dies bei mir ebenfalls der Fall sein. Ich bin im Halbfinale mit einem Gegenspieler recht heftig zusammengeknallt und erhielt im Finale einen blauen Finger trotz Handschuh. Es stellt sich die Frage, ob wir uns das weiterhin antun wollen.

FÜNFTE.de: Das klingt nach Neuaufbau.

Rolf B.: In der Tat steht ein Generationswechsel an und wir alle hoffen, dass die vielen guten Hockeyspieler im HTHC davon hören, dass die traditionsreiche FÜNFTE eine tolle Möglichkeit bietet, nach Jahren der Pause das Pflegen alter Freundschaften mit noch gutem Hockey ohne die Verpflichtungen eines Ligabetriebs zu verbinden. Christian Krienke versendete eine Berichterstattung der Clubzeitung des HTHC über den Turniersieg in Lübeck aus dem Jahre 1980. Wir sind stolz, dass wir dies nach so vielen Jahren für die FÜNFTE wiederholen konnten. Ich würde mich freuen, wenn zukünftige Jahrgänge diese Tradition fortsetzen und – wer weiß – vielleicht lesen wir dann erneut von einer erfolgreichen Titelverteidigung.

FÜNFTE.de: Rolf, wir danken Dir für Deine Zeit und das Interview.

Den Rotspon-Pokal errangen für die FÜNFTE: Robert Nader, Christian Lohse, Stefan Saliger, “Krille” Linsmeier, Michael Dubick, Christian Schmidt, Jan-Erik Mohrmann, Tobias Meinen, Christian Klatt und Rolf Brass.